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Samstag, 10. März 2012

Trostlied



Du bist ein Mensch, das weißt Du wohl;
was strebst Du denn nach Dingen,
die Gott, der Höchst', alleine soll
und kann zu Werke bringen?
Du fährst mit Deinem Witz und Sinn
durch so viel tausend Sorgen hin
und denkst: Wie will's auf Erden
doch endlich mit mir werden?


Es ist umsonst; Du wirst fürwahr
mit allem Deinem Dichten
und aller Sorgen großer Schar
das Kleinste nicht ausrichten;
und dient Dein Gram sonst nirgend zu,
als dass Du Dich aus Deiner Ruh
in Angst und Schmerzen stürzest
und selbst Dein Leben kürzest.


Willst Du was tun, das Gott gefällt
und Dir zum Heil gedeihet,
so wirf Dein' Sorgen auf den Held',
den Erd' und Himmel scheuet,
und gib Dein Leben, Tun und Stand
nur fröhlich hin in Gottes Hand,
so wird Er Deinen Sachen
ein fröhlich Ende machen.


O siehe doch, wie viel und oft
ist kläglich umgeschlagen,
was Du gewiss und fest gehofft
mit Händen zu erjagen;
hingegen wie so manches Mal
ist das gescheh'n, das überall
kein Mensch, kein Rat, kein Sinnen
sich hat erdenken können!


Wie oft bist Du in große Not
durch eignen Willen kommen,
da Dein verblend'ter Sinn den Tod
fürs Leben angenommen;
und hätte Gott Dein Werk und Tat
ergehen lassen nach dem Rat,
in dem Du's angefangen,
Du wärst zugrunde gangen.


Der aber, der uns ewig liebt,
macht gut, was wir verwirren,
erfreut, wo wir uns selbst betrübt,
und führt uns, wo wir irren.
Und dazu treibt Ihn sein Gemüt
und die so reine Vatergüt',
in der uns arme Sünder
Er trägt als seine Kinder.


Ach, wie so oftmals schweigt Er still
und tut doch, was uns nützet,
da unterdessen unser Will'
und Herz in Ängsten sitzet,
sucht hier und da und findet nichts,
will seh'n und mangelt doch des Lichts,
will aus der Angst sich winden
und kann den Weg nicht finden.


Gott aber geht gerade fort
auf seinen weisen Wegen;
er geht und bringt uns an den Ort,
da Wind und Sturm sich legen.
Hernachmals, wenn das Werk gescheh'n,
so kann alsdann der Mensch erseh'n,
was der, so ihn regieret,
in seinem Rat geführet.


Drum, liebes Herz, sei wohlgemut
und lass von Sorg'  und Grämen!
Gott hat ein Herz, das nimmer ruht,
Dein Bestes vorzunehmen.
Er kann's nicht lassen, glaube mir;
sein Vaterherz ist gegen Dir
und uns hier all' zusammen
voll süßer Liebesflammen.


Tu als ein Kind und lege Dich
in Deines Vaters Armem
bitt' ihn und flehe, bis Er sich
Dein, wie er pflegt, erbarme:
so wird Er Dich durch seinen Geist
auf Wegen, die Du jetzt nicht weißt,
nach wohlgehalt'nem Ringen
aus allen Sorgen bringen.


von Paul Gerhardt (1607 - 1676)