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Donnerstag, 8. März 2012

Heilig?!


Im ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki habe ich eine Aussage gefunden, die mich intensiv zum Nachdenken anregte. Paulus ermahnt die Christen darin, in den Dingen, die sie von ihm und seinen Mitarbeitern gelernt hätten, nicht nachzulassen, sondern zu versuchen, darin noch vollkommener zu werden. Er erwähnt dabei jene Gebote, die der Gemeinde von ihm gegeben wurden (vgl. 1. Thess. 4; 1.2). Aber dann folgt ein Satz, der zwar vom Apostel in den Zusammenhang von Unzucht, Gier und Betrug gestellt wird, dessen Kernaussage jedoch als solche gültig bleibt und durch den Kontext in ihrer Tragweite in keiner Weise eingeschränkt oder geschmälert wird. Und sie lautet (beinahe simpel): "… Das ist der Wille Gottes, Eure Heiligung …" (vgl. 1. Thess. 4; 3)! Was für einen Anspruch stellt hier der Apostel an uns! Unsere Heiligung soll der Wille Gottes sein? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt? Dabei ist die Forderung keineswegs neu; als Schriftgelehrter greift Paulus hier lediglich die alttestamentarische Forderung Gottes selbst auf, die dieser an sein auserwähltes Volk richtete. In den Reinheitsgeboten der Thora sagt er ihnen glasklar: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott" (vgl. Levitikus 19; 2) Und das ist keine singuläre Aussage. sie begegnet uns schon weit vor dieser Bibelstelle (vgl. Levitikus 11; 45) und auch noch danach (vgl. Levitikus 20; 26).

'Heilig' bedeutet: herausgehoben aus dem Gewöhnlichen, abgesondert, geschieden vom Unreinen. Deshalb haben wir kein Problem, das Adjektiv "heilig" auf Gott, den Herrn, anzuwenden. ER ist abgesondert, weil ER ja nicht zu groß ist, um nicht noch im Kleinsten zu walten, aber auch nicht zu klein, um nicht noch das Größte zu umfassen. Seine Größe und Allmacht heben Ihn weit heraus über das "Gewöhnliche", das Denk- und Vorstellbare. ER ist rein und jenseits aller Sünde und Verfehlung, ER ist eben jener "ganz Andere", der Unterschied zwischen Ihm und uns kann nicht groß genug gedacht werden. Wie kann ER also von uns Menschen verlangen, dass wir dem gerecht werden sollten?! Hat Gott hier etwa in Bezug auf uns völlig unrealistische Vorstellungen?

Als Menschen sind wir Sünder, und damit dem Tode verfallen. In diesem Zustand können wir Gott nicht von Angesicht zu Angesicht sehen. Das heißt in der Sprache der Bibel nichts anderes, als dass wir IHN nicht so sehen können, wie ER wirklich ist (Das sagt so immens viel über unsere wahre Erkenntnisfähigkeit aus; aber das ist ein anderes Thema und soll ein andermal behandelt werden). Es sagt aber zugleich aus, dass es uns so sehr an Heiligkeit gebricht, dass wir von uns aus nicht in die Nähe Gottes kommen können. ER ist uns gegenüber abgesondert, herausgehoben - unerreichbar. Diese Distanz können wir nicht überwinden, nicht verringern. Wir scheitern an unserer Unreinheit. Wie kann dieses Dilemma aufgelöst werden? Nun, es ist richtig, dass wir an dieser Diskrepanz scheitern, nicht so Gott. ER kann uns sehr wohl dennoch nahekommen, sich zu uns neigen. Und ER tut es, weil ihn seine übergroße Liebe zu uns dazu treibt. ER hat den Menschen nach seinem Ebenbild, als etwas, das IHM gleich sein sollte, geschaffen (vgl. Genesis 1; 26.27 und Psalm 8; 6), was doch bedeutet, dass Er uns dazu geschaffen hat, IHM von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, IHN zu erkennen, wie ER wirklich ist. Dass ER uns dabei immer sieht und erkennt, wie wir wirklich sind, - ja, wie wir eigentlich sein sollten -, versteht sich von selbst. Aber werden wir auf Grund dieser Tatsachen schon heilig? Ja! Durch seine nie aufgegebene Absicht, den Menschen nach seinem ureigensten Bilde zu schaffen und mit ihm in ewiger Gemeinschaft zu leben, sind wir bereits herausgehoben, abgesondert von der übrigen Schöpfung. Doch wie gerne wird dieses Herausgehoben-sein, diese Erwählung, personalisiert und als abgrenzendes Merkmal gegenüber anderen (unserer Ansicht nach weniger privilegierten ??) Menschen angeführt. Oft merken wir vielleicht gar nicht, dass uns diese Haltung zueigen ist, und würden sie, darauf angesprochen, entrüstet zurückweisen. Keiner von uns ist besser als der andere. Der Christ hat in dieser Hinsicht keine privilegiertere Stellung als der Moslem, der Hinduist ist nicht besser dran als der Buddhist, oder was man auch immer vergleichend aufzeigen möchte. Wir sind alle einfach nur Menschen. Und als solche sind wir Gott wertvoll. Dass wir als Christen glauben, dass sich Gott uns in Jesus Christus erlösend und rettend naht, hat damit zunächst einmal gar nichts zu tun. Wir mögen damit möglicherweise einen Vorteil haben, aber ein Vorzug ist es nicht, denn Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (vgl. 1. Tim. 2; 4). Es ist quasi sein "Generalplan", die Menschen zu sich zurück zu bringen. Und Christus ist der Weg dazu. In Christus haben wir die Sicherheit, dass Gott seinen Plan an uns umsetzt. 

Wenn wir nun erkannt haben, dass die Heiligkeit absolut nichts ist, was wir je selbst schaffen könnten, sondern dass es Gottes Wille ist (uns zu heiligen), dann haben wir keinen Grund mehr, das paulinische Wort als uneinlösbaren Anspruch zu betrachten. Paulus mahnt, alles zu tun, was in unserer Macht steht. Doch die Initiative zu unserer Heiligung geht von Gott aus. ER will, dass wir (heilig) sind, wie Er (es) ist. Das Wort bezeugt uns also eine Willensbekundung Gottes. Und damit fasse ich es als einen Trost, als eine Hilfszusage Gottes auf. ER wird uns heiligen, weil Er möchte, dass wir heilig sind. Durch sein heiliges Wort, durch seine Heiligen Sakramente, durch seine eigene Heiligkeit, will ER uns - aus reiner und freier Liebe - heiligen. ER hebt uns heraus aus der Macht der Sünde. ER sondert uns durch Christus ab vom Tode, ER, der Ewige, Allvermögende, Allgütige und Heilige, macht uns rein und befreit uns zu wahrer Freiheit (vgl. Galanter 5; 1). Sein Wille - unsere Heiligung - ist eine Gnadenzusage, über die wir uns von Herzen freuen dürfen, die wir demütig ergreifen und der wir uns in liebender Erwiderung hingeben wollen. Gott ist heilig, Gott macht heilig. Wir sind sein - das ist das Größte!


© urs-leo