"Das Gesetz deckt nur die Sünde auf, macht den Menschen strafwürdig und treibt so das Gewissen in die Angst. Das Evangelium aber verkündet denen, die dergestalt geängstet sind, das ersehnte Heilmittel. Das Gesetz verkündet Unheil, das Evangelium aber Gutes; das Gesetz kündigt Zorn an, das Evangelium aber Freude. Das Gesetz bedrängt das Gewissen durch die Sünden, das Evangelium aber macht es frei und schenkt ihm den Frieden durch den Glauben an Christus.
Es steht sich also jeweils ein Zwiefaches gegenüber:
Gesetz - Sünde: Das Gesetz deckt die Sünde auf und macht den Menschen strafwürdig und krank, ja erweist ihn als den, der verdammt ist.
Evangelium - Gnade: Das Evangelium bietet die Gnade an und vergibt die Sünde, steuert der Krankheit und führt zur Genesung."
von Dr. Martin Luther (1483 - 1546)
aus der Vorlesung über den Römerbrief (1515/16)
zur Textstelle Römer 10; 15