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Sonntag, 7. Oktober 2012

Fundstück


Unter diesem Titel will ich hier immer wieder einmal Dinge posten, auf die ich gestoßen bin und die mir wertvoll erscheinen.



Geduld ist nicht die tatenlose Stille,
die kraftlos trägt, was sie nicht hindern kann,
die dumpfe Schwäche, deren eigner Wille
nur schweigt, weil ihr zu mühevoll die Bahn.
Nicht jenes willenlose Sich-ergeben,
weil Widerstand doch nichts erreichen mag;
Geduld ist nicht dies träge, müde Leben,
dies Leiden nur der Last von Tag zu Tag.

Geduld ist eine Kraft, die überwindet;
sie kennt den Weg, ihr ist das Ziel gewiss.
Geduld ist Mut,der seine Bahnen findet,
ob oft in Dornen auch das Herz zerriss.
Sie fasst die Last, die Gott ihr aufgegeben,
sie sinkt darunter nicht, sie hebt sie auf.
Entgegen tritt sie kühn und frisch dem Leben;
wie sie begann, vollendet sie den Lauf.

Geduld ist Frieden, der im Kampf nicht scheidet,
Geduld ist Freude, die im Leid nicht stirbt.
Geduld ist Mut, der nie ein Opfer meidet,
Geduld ist Jugend, die kein Herbst verdirbt.
Geduld ist unermüdlich, ohne Klage;
sie hat sich ihren Weg nicht selbst gewählt,
doch findet ihre Last sie alle Tage
stark und gesund, bereitet und gestählt.

Geduld dringt durch, und sei's durch tausend Wunden,
sie lässt sie heilen, denn sie trägt sie still.
Sie hat schon auf dem Weg ihr Ziel gefunden,
weil sie nichts andres will, als was Gott will.
Sie hört nicht auf, zu glauben und zu lieben,
wenn alles schwindet, alles bricht und weicht.
Dann aber ruht sie aus, wenn sie dort drüben
all ihrer Hoffnung ew'ges Ziel erreicht.

von Anna Karbe (1852 - 1875), märkische Dichterin



Anna Karbe wurde als Tochter eines Königlich-Preußischen Amtsrates in Gramzow in der Uckermark geboren; sie war eine Nichte des protestantischen Theologen und Alttestamentlers Ernst Wilhelm Hengstenberg. Bei einem Sturz im Alter von sieben Jahren verletzte sie sich schwer an der Wirbelsäule. Ihr Leben war geprägt von Leid und Sorgen; das spiegelt ihre Dichtung wider. Drei ihrer Geschwister starben früh und als Anna zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter. Anna Karbe wurde christlich und preußisch-konservativ erzogen; sie besuchte nie eine Schule. Das Lesen brachte sie sich selbst bei und erhielt zeitweise Unterricht durch den Pfarrer oder einen Hauslehrer. 1873 heiratete sie ihren Cousin, den Rittergutsbesitzer von Lichterfelde, Hans Karbe. Im Oktober 1874 wurde eine Tochter geboren, die nach bereits 2 Wochen starb. Wenige Monate später starb auch Anna Karbe und wurde auf dem Kirchhof von Lichterfelde beigesetzt.  (Quelle: wikipedia.de)

Vor diesem Hintergrund erschien mir das obige Fundstück als besonders wertvoll !

© urs-leo

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