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Samstag, 19. November 2011

Das Wort Gottes - Gedanken zu Hebräer 4; 12

"Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und
schärfer als jedes zweischneidige Schwert und
dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist,
auch Mark und Bein, und ist ein Richter der
Gedanken und Sinne des Herzens."

Wir leben in einer Zeit der "galoppierenden Inflation", und damit ist keineswegs unsere Währung gemeint. Aus Zeitungen und Zeitschriften, aus Rundfunk und Fernsehen, aus dem Internet, aus Facebook, ICQ und was man noch so alles nennen könnte, selbst beim Einkauf werden wir geradezu "überflutet" mit Worten. Das führt dazu, dass wir selektieren, ausblenden, überhören. Man kann und man will nicht alles hören; es ist zuviel.

Und dem steht nun ein Singularetantum (Begriff der Einzahl) gegenüber: "Das Wort Gottes". Es steht in der Einzahl, obwohl es doch so inhaltsreich ist, und uns so viel zu sagen hat. Gleichwohl ist es - weil es eben (auch) "Wort" ist - in der Gefahr, ausgeblendet und überhört zu werden. Geht in der Masse der Worte das "Wort Gottes" unter?

Nun, sehr viele Worte, die auf uns einströmen, auch solche, die wir selbst von uns geben, sind im Grunde "leeres Stroh", Floskeln, ohne Sinn und Gehalt; sie sind "tot". Es wurde einmal die Aussage getroffen: "Manche Worte sind so tot, wie eine ausgestorbene Tierart" - Wie ist das mit "Gottes Wort"?

Was ist das eigentlich - Gottes Wort?

"Gottes Wort" ist per definitionem eine Aussage Gottes selbst. Aussagen Gottes begegnen uns in den von ihm inspirierten Schriften des Alten und Neuen Testamentes. Sie begegnen uns in Worten, die er selbstoffenbarend durch die Kraft des Heiligen Geistes lebendig macht (das ist nicht an einen Altar oder Ambo gebunden). Sie begegnen uns in Christus, dem Logos, von dem der Johannesprolog in so eindrucksvollen Worten spricht. Damit begegnen sie uns auch im Evangelium, der frohen Botschaft von der Erlösung und Auferstehung.

Und diese Aussagen Gottes - eben sein "Wort" - haben nun verschiedene Eigenschaften, die der Schreiber des Hebräerbriefes (er ist leider unbekannt) in diesem wunderbaren Bibeltext benennt:

Das Wort ist lebendig.

Gottes Wort ist lebendig, weil es aus der ewigen Quelle des Lebens (vgl. Psalm 36, 10) entströmt, und damit imstande ist, uns "neues Leben" - z. B. im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe - ins Herz zu senken. Gottes Wort ist schöpferisch, Leben schaffend, Dinge und Menschen verändernd, erneuernd, aktiv ... 

So konnte Jesus Christus als "der Lebendige" (vgl. Offb. 1, 17.18) Tote zurück ins Leben rufen. ER ist das Leben (vgl. Joh. 11, 25) und kann das Leben schenken. Das Wort Gottes ist lebendig und macht lebendig (vgl Joh. 3, 16.36).

Es ist kräftig (oder nach anderer Übersetzung: wirksam).

Weil Gottes Wort eben schöpferisch und lebendig ist, kann es niemals nur "Schall und Rauch" sein, sondern es zeitigt unmittelbare Wirkung. Begegnung mit dem Wort Gottes bringt in Berührung mit Gott, dem Ewigen. In Christus zeigt dieses Wort seine Kraft und Wirksamkeit (griech.: enérgeia) als verwandelnde Kraft Gottes in der Heiligung unserer Seele, es reinigt uns geistlich (vgl. Johannes 15, 3). Am stärksten wird sich diese Verwandlungskraft an uns erweisen bei der Wiederkunft Jesu Christi (vgl. 1. Korinther 15, 51 f.), auf die wir warten. Gottes Wort ist so wirksam, dass man nicht nur darüber nachdenken, reden, schreiben wird, sondern sich veranlasst sieht, danach zu handeln. Dazu ist es logischerweise notwendig, dass ich es höre, verstehe, also erkenne, es anerkenne und dieses göttliche Wort (auch in seinen Konsequenzen) gläubig und vertrauend annehme.

Das Wort ist scharf.

Es wird als "schärfer als ein zweischneidiges Schwert" gekennzeichnet (das lässt auch an ein Skalpell denken). Das Schwert ist eine Waffe; man kann damit angreifen oder sich verteidigen. Wir können uns mit Gottes Wort rüsten, um uns gegen die Versuchungen zu schützen (vgl. Lukas 4, 1 - 13). Es befähigt uns auch, das Ungute, Böse, in uns in Angriff zu nehmen, um es abzulegen. So wirkt es "nach allen Seiten"; es ruft uns in Verantwortung und Entscheidung und veranlasst uns zu zielorientiertem Handeln.

Es ist durchdringend.

Man kann von keinem Bereich unseres Seins behaupten, er wäre von Gottes Wort nicht betroffen; es dringt überall hin. Dabei ist unerheblich, ob wir uns dieser Erkenntnis öffnen oder verschliessen. Auch wenn ich es leugne, betrifft mich Gottes Wort; ich will es dann nur nicht wahrhaben. Dieses durchdringen hat den Effekt, dass es Scheidungen (Trennungen) zeitigt. Es dringt bis ins Innerste unserer Existenz und scheidet Seele und Geist. Hier spricht der Grundtext von "psyche" und "pneuma". Die griechische Antike sprach allem Leben eine "psyche" zu, aber allein der Mensch hatte auch "pneuma", was ihn befähigte, über sich selbst hinaus zu denken und Gott zu erkennen. So bezeichnet hier also "psyche" den "menschlich-natürlichen" Bereich des Lebens, während "pneuma" das "geistlich-ewige" Sein in uns meint. In der Durchdringung aller Existenzebenen und der daraus resultierenden Scheidung (Trennung) der Seinsbereiche hilft uns das Wort Gottes, klar zu unterscheiden, so dass wir als Folge des an uns ergangenen Wortes eine entsprechende und sinnvolle Entscheidung treffen können.

Das Wort ist richtend.

Das Wort Gottes äussert den göttlichen Willen, wodurch es"gut" und "böse" unterscheidet und dadurch die Sünde definiert. Da nach der Aussage von Paulus der Tod "der Sünde Sold" ist (vgl. Römer 6, 23), hat das Wort Gottes, indem es die Sünde kennzeichnet, richterliche Funktion, weil es damit eine Zuordnung zu "Tod" oder "Leben" vornimmt. Es verdammt oder es verherrlicht. Es befindet auch über die Gnade (vgl. Exodus 33, 19). Somit ist auch das göttliche Wort der Gnade ein richtendes Wort, auch wenn es keine Strafe verhängt, sondern eben die Begnadigung verkündet und damit die Sünde zwar nicht aufhebt, aber diese nicht anrechnet, sondern sie statt dessen verwandelt (vgl. Jesaja 1, 18). Jesu Wort ruft uns immer wieder neu in die Entscheidung, weil wir es nur annehmen oder ablehnen können. Wer es annimmt, wird dadurch rein (vgl. Johannes 15, 3), wird angenommen, errettet und erhält das ewige Leben (vgl. Johannes 6, 47; 8, 51; 11, 25). Wer es ablehnt, wird nicht allein durch das Wort, sondern auch durch seine ablehnende Haltung gerichtet (vgl. Johannes 3, 18). Denen, die Gott annehmen, ist sein Wort immer ein liebevolles, erlösendes Wort der Gnade und des Heiles.

Die Kraft des Wortes Gottes ist

- Leben schaffend,
- heilend,
- stärkend,
- tröstend,
- Glauben schenkend,
- Hoffnung gebend,
- Liebe vermehrend,
- Gnade zusprechend,
- Freiheit verkündend,
- errettend,
- vollendend, also
- Heil bringend

wirksam an unseren Seelen, wenn wir es annehmen und anwenden.

Dann kann es in alle Bereiche unseres Seins eindringen und wirken; wir können seine Kräfte und Wirkungen an der eigenen Seele eindrucksvoll erleben. Wir spüren darin Gott in seinem Nahesein, Christus in seiner vergebenden Liebe und den Heiligen Geist in seiner Klarheit schaffenden und vollendenden Wirksamkeit.