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Montag, 9. Januar 2012

Abendmahl - Mitte des Lebens

Das zentrale Geschehen in einem Gottesdienst ist ja nicht die Wortverkündigung, sondern die Feier des Heiligen Abendmahles, der von Jesus Christus selbst gestifteten Sakramentshandlung. In ihr erinnert sich die Gemeinde nicht allein ihres Erlösers, sondern empfängt diesen jedes Mal aufs Neue als den, der Heil und Erlösung gebracht hat und noch bringt. Er wird empfangen, indem sein Leib und sein Blut in Brot und Wein aufgenommen werden. Diese Mahlsfeier ist nicht allein Erinnerung, sondern lebendige Gegenwart des Auferstandenen. Sie ist ebenso Verkündung seines Todes und damit zugleich seiner Auferstehung. Die Feier des Heiligen Abendmahles ist Feier der Gemeinschaft; Gemeinschaft sowohl der Gläubigen untereinander als auch Gemeinschaft mit dem Haupt der Gemeinde - Christus selbst. In der Eucharistie ist das wahre Einssein der Gläubigen in Christo gegeben, hier sind alle "ein Herz und eine Seele". Dazu schrieb Dietrich Bonhoeffer:

"Der Tag des Abendmahles ist für die christliche Gemeinschaft ein Freudentag. Im Herzen versöhnt mit Gott und den Brüdern empfängt die Gemeinde die Gabe des Leibes und Blutes Jesu Christi und in ihr Vergebung, neues Leben und Seligkeit. Neue Gemeinschaft mit Gott und Menschen ist ihr geschenkt. Die Gemeinschaft des Heiligen Abendmahles ist die Erfüllung der christlichen Gemeinschaft überhaupt. So wie die Glieder der Gemeinde vereinigt sind in Leib und Blut am Tische des Herrn, so werden sie in Ewigkeit beieinander sein. Hier ist die Gemeinschaft am Ziel. Hier ist die Freude an Christus und seiner Gemeinde vollkommen. Das gemeinsame Leben der Christen unter dem Wort ist im Sakrament zu seiner Erfüllung gekommen."  (aus: "Gemeinsames Leben" ISBN 978-3-579-07131-2)

So soll also unser Bestreben als Christen sein, uns nach dem Worte Gottes bilden und formen zu lassen, wozu wir der Kräfte bedürfen, die uns durch den Auferstandenen in seinem Leib und seinem Blut in der Feier des Heiligen Abendmahles vermittelt werden. In der Feier der Eucharistie bleiben wir in Christus und Er in uns (wie Johannes sagt), wir bleiben darin aber auch in innigster Gemeinschaft zueinander, weil wir als Versöhnte uns in diesem Feiern zusammenschließen. Da zuvor die Versöhnung untereinander sowie die Versöhnung mit Gott in der Vergebung der Sünden durch die Kraft des Opfers Jesu stattgefunden hat, ist der Eintritt in die gemeinsame Abendmahlsfeier ein Eintritt in die Gemeinschaft der Versöhnung, in die Gemeinschaft der Versöhnten, und also genauso in die Gemeinschaft der Liebe und des Friedens. Sie kann und soll so auch der Vorgeschmack der ewigen Gemeinschaft in Gott und Christo sein. Diese Art der Gemeinschaft soll zum "Normalfall" werden. Darin manifestiert sich unser eigentliches, unser wahres Christsein.

Ich habe mir vorgenommen, im vor uns liegenden Jahr immer bewusster, immer inniger, immer klarer und freudiger, auch immer demütiger und ehrfürchtiger, immer sehnsuchtsvoller und (nach Möglichkeit) würdiger, immer ernster und geheiligter in der Gemeinde Heiliges Abendmahl zu feiern, Christus darin in all seiner Liebe anzunehmen und seinen Frieden aufzunehmen, ihn festzuhalten, ihn weiterzutragen, ihn zu leben. Ich will Christus im würdigen Genuss seines Leibes und Blutes ehren, ich will Ihn loben und preisen, ich will Ihm danken, ich will darin das Einssein mit den Schwestern und Brüdern pflegen und erhalten. Ich möchte in Ihm sein (und bleiben) und Er möge in mir sein (und bleiben). Das heißt insgesamt, dass ich versuchen muss, in allem bewusster zu leben. Denn Christ zu sein heißt, in Gemeinschaft zu leben, in vollkommener Gemeinschaft. Die vollkommene Gemeinschaft wird als eine dankbare, versöhnte, liebende, Frieden schaffende und erhaltende, hoffende und die Wiederkunft Jesu erwartende Gemeinschaft in der Feier des Heiligen Abendmahles - oder Eucharistie (= Danksagung) - verwirklicht. Christus wendet sich uns zu, wir wenden uns zunächst einander und dann gemeinsam dem Herrn zu. So kann unsere Gemeinschaft auch Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn sein. Für mich und für alle meine Schwestern und Brüder soll also die Abendmahlsgemeinschaft der "Himmel auf Erden" sein.


© urs-leo