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Freitag, 11. Juni 2010

Das Geheimnis Christi erkennen - Gedanken zu Kolosser 2, 1-3

Das Bestreben Pauli ist es, die Gemeinden (und alle Gläubigen in ihnen) zu stärken und in der Liebe zu vereinen. Dabei benutzt der Apostel hier ein besonderes Verbum, das in uns Bekanntes anklingen lässt. Er verwendet das griechische „parakalein“, das wörtlich eigentlich „herbeirufen“ bedeutet. Die Lutherbibel von 1984 übersetzt das mit „stärken“, es kann aber je nach Zusammenhang eben auch „ermahnen“ oder „trösten“ meinen. Und dabei wurde damals keine Diskrepanz zwischen „ermahnen“ und „trösten“ gesehen; man empfand die Ermahnung nicht als Maßregel, sondern durchaus als Trost. Der Trost wurde auch nicht als Reaktion auf etwas Verweichlichtes, Weinerliches betrachtet, sondern als Stärkung und Aufrichtung im Geiste und im Herzen. Demnach wäre die zutreffende Übersetzung hier eher: „ihren Herzen Zuspruch geben“. Der Wortstamm des Verbums ist uns bereits von „Parakletos“ bekannt, der Bezeichnung des Heiligen Geistes als Tröster, Ermahner und Fürsprecher.

Diese ermahnende Tröstung soll aber nicht allein stehen, sondern sie soll Hand in Hand gehen mit dem Zusammenfügen der Herzen in der Liebe. Wie kann das geschehen? Der Geist Gottes ist durch den Apostel der Mahner und Tröster der Gemeinden. Dieser wirksame Heilige Geist bewirkt – wie Paulus es hier ausdrückt - „allen Reichtum an der vollen Gewissheit des Verständnisses“ (Anm.: Lutherbibel 1984 übersetzt hier: „allen Reichtum an Gewissheit und Verständnis“). Dieser Reichtum ist den Menschen von Gott in Christus geschenkt. Durch Christum haben wir die Gewissheit der Sündenvergebung und der Auferstehung, des Sieges über Tod und Hölle. Christus führt uns zum Vater, und der von ihm gesandte Paraklet (Gott Heiliger Geist) erschließt uns das Verständnis, da er selbst die Tiefen der Gottheit ergründet. Bestreben des Apostels ist es, die Gemeinden zu Christus, welcher der Weg ist zu Gott, dem Allerhöchsten, zu führen. Gott aber ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Diese Gottesgemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist ist es, die unser Leben mit Reichtum aus der göttlichen Kabod-Herrlichkeit erfüllt, die uns Gewissheit und Sicherheit verleiht und uns das Verständnis für Gott uns sein Wirken öffnet. Also das Göttliche in uns – die Liebe – soll im Verbund mit der tröstenden Ermahnung des Heiligen Geistes in unseren Seelen verändernd etwas ausrichten und bewirken.

Wir sollen nämlich das Geheimnis Gottes, der Christus ist, erkennen. Da geht es nicht um Teilhabe an esoterischem Wissen, sondern um ein Erkennen und ein Erkannt-werden gleichermaßen. Wir haben Teil am Herrn, erfassen die Tiefe und Breite seiner Wirkung an unserer Seele, denn in IHM, dem Heiland und Retter, dem Erlöser, ist das göttliche Geheimnis offenbart. Der Dichter drückt es mit den Worten aus: „Sein Geheimnis heißet Gnade!“ Die Liebe Gottes, die in Christus uns geschenkt ist, befreit uns von der Sünde, erlöst uns vom Tode, führt in die (ewige) Gemeinschaft mit Gott und erschließt uns alle Erkenntnisse, lässt uns vordringen in die Tiefen göttlicher Weisheit. Das gießt der Herr aber nicht „mit der Gießkanne“ über uns aus, sondern hier ist auch von unserer Seite etwas zu erbringen – ein offenes, liebevolles, versöhnliches, reines, ein neues Herz. Und wenn wir bereit sind, die ganze Kraft unserer Seele, den ganzen Glauben, all unsere Hoffnung, das Vollmaß an Liebe, die Bereitschaft, uns Gottes Geist und seinem Wirken völlig zu öffnen und zu ergeben, dann werden wir das Geheimnis Gottes, das Mysterium Jesu Christi, ergründen und die darin verborgenen Schätze heben und uns aneignen können. In IHM, in Christus, sollte nach Gottes Wohlgefallen alle vollkommene Fülle leibhaftig wohnen. Von dieser Fülle können wir – nach den Worten des Johannes-Prologs – „Gnade um Gnade nehmen“.

Es ist ein Reichtum, ein Schatz an Weisheit und Erkenntnis, dass ich unter Gottes Wort und Gnade mein ganzes Leben (Denken, Reden, Tun) noch rechtzeitig (also innerhalb der von Gott bemessenen Zeit der Gnade) ändern kann. Ich halte es für einen Reichtum des Verständnisses, zu wissen: Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit (= Christus) kommen! Es ist ein unvorstellbarer Reichtum, gewiss sein zu dürfen: In Christus ist Gott Mensch geworden, um uns mit sich zu versöhnen; ER hat Fleisch angenommen, um das Fleischliche, Vergängliche, Verwesliche (im Menschen) völlig zu überwinden und es zum (ewigen) Leben zu führen.

Es wirkt das alles aber nicht nur am Einzelnen, sondern es wirkt sich auf die Gemeinden aus. Wenn die Herzen aller sich ganz zu Christus erheben, wenn sie (s)eines Sinnes sind, dann sind sie wahrhaft „in der Liebe zusammengefügt“. In Sinn und Geist Christi offenbar zu werden, stärkt das Herz, fügt zusammen in Liebe und erfüllt mit dem Reichtum der Gewissheit der Wiederkunft Jesu Christi, sowie mit dem Verständnis für die Macht seines Opfers. Das ist ein enormer Schatz an Weisheit (weil es Konsequenzen für unser ganzes Sein haben muss) und führt zur Erkenntnis Gottes. Wir sprechen dabei oft vom „Begreifen“; nehmen wir das durchaus wörtlich: ergreifen wir Gott in seiner Erkenntnis bewirkenden Selbstoffenbarung.

Die Liebe – als das Wesen des Allerhöchsten – hält die Gemeinden zusammen und bringt sie voran in der Erkenntnis (des Guten, Wahren, Ewigen und Bleibenden) durch die Wirkungen des aus dem Vater und dem Sohn hervor gehenden Parakleten (Tröster, Ermahner, Fürsprecher). Vertiefen wir uns also ins Evangelium – in die „Frohe Botschaft von der Erlösung des Menschen durch Jesus Christus, unseren Herrn“! Der Geist offenbart den Reichtum, der in Christus liegt. Das Verständnis für das Geheimnis der Gnade macht uns liebevoll und versöhnlich. Da in Jesu Fleisch und Blut das ganze Geheimnis Gottes liegt und an (und in) uns offenbar wird, liegt in der Gemeinschaft im Heiligen Abendmahl der Schlüssel zur Gemeinschaft mit Gott und Christus, damit auch zur völligen Erkenntnis der Gottheit und damit zur Vollendung.

Diese Weisheit und diese Erkenntnis trösten, stärken, fügen zusammen. Doch wie immer bei Gott – ich wiederhole es nochmals – ist das kein Automatismus, sondern es fordert uns als Christenmenschen in unserem ganzen Sein. Aber wenn wir immer mehr und immer tiefer in die Erkenntnis Christi eindringen, dann wird das Bild nach und nach immer klarer. Und wenn wir es schließlich ganz erkennen – von Angesicht zu Angesicht, - dann stellen wir fest, dass wir erkannt werden, durch und durch in aller Klarheit und Schönheit und Herrlichkeit. Das ist der Moment, wo wir auf ewig beim Vater und beim Sohn sind und bleiben; das ist Vollendung.

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