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Freitag, 11. Juni 2010

Gedanken über das Gebet

Zum Leben eines wahrhaft gläubigen Christen gehört das Gebet, die Zwiesprache mit Gott. Es ist an keine Form oder Regel gebunden, denn Gott versteht auch unser Stammeln und weiß um die stummen Seufzer des Herzens. Nun könnte man aber – aus rein menschlicher Sicht – einwenden, dass, wenn Gott doch alles weiß, der Mensch ja gar nicht zu beten bräuchte. Dieser Einwand kommt meist aus der Vorstellung, das Gebet sei ein Monolog des Gläubigen, quasi eine Art „frommes Selbstgespräch“. Das ist aber nicht so, denn Gott wendet sich uns liebevoll zu und hört unser Beten. Wäre dieses Beten nur eine „einseitige Sache“, könnten wir uns unsere Gebete wirklich „sparen“. Es könnte diese Art innerer Einkehr eventuell eine autosuggestive Wirkung haben und vielleicht unser Gewissen beruhigen, aber sie ginge über unser Gedankenfeld oder den Raum, in dem wir uns dabei befinden, nicht hinaus. Wozu sollte es also gut sein, - nur zur Entlastung unseres Gewissens? Oder zur Demonstration äußerlicher Frömmigkeit? Das kann nicht der Sinn, nicht der Inhalt unseres Betens sein. Was wäre unsere Beziehung zum Höchsten, wenn wir nicht die Verbindung zu ihm, das Gespräch mit ihm, suchen würden? Kann man sich eine Familie vorstellen, in der keiner mit dem anderen redet? Zumindest eine „glückliche Beziehung“ ist so nicht vorstellbar.

In der Bibel lesen wir, dass wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten müssen, wenn wir zu ihm kommen wollen. Das bedeutet: Es muss unser Wille zur Kommunikation mit Gott vorhanden sein. Unser Gebet darf nicht zu einer „frommen Gewohnheit“ degenerieren. Wir dürfen im Gebet aber auch „Klartext“ reden. Wir beten ja nicht, weil es „sich so gehört“, sondern weil es uns ein Bedürfnis des Herzens ist. In dieser Haltung führen wir dann auch kein Selbstgespräch, sondern wir wissen den Allerhöchsten gegenwärtig. Jesus Christus hat uns darin ein klares Beispiel gegeben; er hatte zu jeder Zeit ein inniges Verhältnis zu seinem Vater im Himmel. Und durch ihn stehen auch wir in diesem Kindschaftsverhältnis. Christus sprach Gott in einer sehr intimen Form an; er verwendete die Anrede „Abba“, was in der jüdischen Tradition nur höchst selten vor kam, da es die familiäre Anrede eines Kindes gegenüber seinem Vater war. Dieses Bild sagt uns, dass wir in unserem Gebet so sprechen können, wie es ein Kind mit seinem Vater („Papa“) tut. Gott bleibt deswegen der Allerhöchste, der Schöpfer, der „Unvorstellbare“, aber weil wir seine Kinder sind, wendet er sich uns voller Liebe zu, und hört, was uns bewegt. Wir dürfen ihm alles sagen, ihm „unser Herz ausschütten“. Ihn in der Wahrheit anzubeten heißt auch, dass wir in unserem Beten schonungslos ehrlich mit uns selbst sein müssen. Da können und da brauchen wir nichts zu beschönigen. Er kennt uns und weiß um unsere Not, Sorge und Last, aber eben auch um unsere Fehler und Schwächen. Schon unsere innere Haltung, die Stellung unseres Herzens zu IHM, ist Inhalt des Gebetes. Wenn uns das klar ist, können wir uns den möglichen inhaltlichen Aussagen unserer Gebete zuwenden.

Es wurde bereits erwähnt, dass unser Gebet an keine Form und Regel gebunden ist; wir können mit unserem lieben Vater im Himmel so reden, „wie uns der Schnabel gewachsen ist“. Ein umfassendes Gebet sollte folgende inhaltliche Komponenten aufweisen:

1.Die Anbetung Gottes
2.Den Dank des Herzens
3.Die Fürbitte für den Nächsten
4.Die eigenen Bitten

Nun muss nicht jedes Gebet all diese Teile beinhalten. Manchmal haben wir gerade genug Zeit, um in einem „Stoßgebet“ eine dringende Bitte, einen Hilferuf, zum Allerhöchsten zu senden. Auch ein reines Dankgebet, dass unsere Seele in Dankbarkeit zu Gott erhebt, ist von großer Schönheit. Ebenso kann es sein, dass wir einmal „nur“ in einer intensiven Fürbitte für einen geliebten, uns nahe stehenden Menschen offenbar werden. Des Weiteren ist auch das Bußgebet zu erwähnen, in dem wir dem Vater im Himmel unsere Reue über begangene Sünden sagen, unsere Bemühungen um Besserung hinein legen und um seine Hilfe flehen. Aber das sind Gebete, die man - etwas burschikos ausgedrückt - als „Sonderfälle“ bezeichnen könnte. Da wir uns doch von Gott geliebt wissen und diese Liebe erwidern wollen, werden wir regelmäßig, ja, „so oft wir nur können“, mit unserem Vater im Himmel in Verbindung treten. Und in diesen „regelmäßigen Gedankenaustausch“ mit Gott können wir alles „hinein packen“; diese Gebete können alle oben genannten inhaltlichen Teile aufweisen.

Die Anbetung beginnt schon damit, wenn wir Gott, unseren Vater, anreden. Bei alten liturgischen Gebeten fällt auf, dass an deren Anfang eine große Zahl von Anreden stehen. Das hatte den Sinn, das Herz und den Sinn der Gläubigen auf Gott zu richten, die Seele auf den Allerhöchsten zu „fokussieren“. Wenn unsere Anrede heute aus der Demut des sterblichen Menschen dem Schöpfer und Erhalter gegenüber kommt, so werden uns immer noch weitere Namen und Anreden Gottes auf der Zunge liegen. Das hat tatsächlich den Effekt, dass wir unser Herz und unseren Geist von der Außenwelt absondern und uns richtig „in Gott versenken“. Auch wenn Gott uns allezeit nahe ist, müssen wir gewissermaßen die „innere Verbindung“ zu ihm erst herstellen. Dann wird unsere Anbetung ganz von selbst in ein Loben, Preisen und Rühmen der Gnade und Liebe Gottes münden. Das soll keine „Lobhudelei“ sein, sondern diese Herzenshaltung resultiert aus der Erkenntnis der Größe und Allmacht des Ewigen, seiner Liebe zu uns, wie auch aus dem Bewusstsein unserer eigenen Kleinheit, Schwäche und Sündhaftigkeit. Anbetung und Lobpreis Gottes führen uns „automatisch“ zum nächsten Punkt.

Ein bekanntes Wort sagt: „Danken kommt von denken!“ Wenn wir uns also in der Anbetung die wahrhaft „unbegrenzten Möglichkeiten“ Gottes vor Augen führen, über ihn und sein wahres Wesen, seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit nachdenken, dann folgt daraus ganz zwangsläufig, dass unser Herz vor Dankbarkeit übergeht. Wir werden immer neue Gründe finden, unserem lieben Vater, unserem Erlöser, Dank zu sagen für alles, was er an uns und für uns getan hat, tut und noch tun will. Sobald wir tiefer in diese Dinge einsteigen, wird es uns so vorkommen, als ob wir gar kein Ende unseres Dankes erkennen könnten. Tatsächlich können wir dem Herrn nicht „genug“ dankbar sein.

Jesus Christus hat neben der bedingungs--- und vorbehaltlosen Liebe gegen Gott die „Liebe zum Nächsten“ als das wichtigste Gebot bezeichnet. Diese Liebe zum Nächsten, der nicht immer ein uns nahe stehender Mensch sein muss, wird dazu führen, dass wir für Andere in herzlicher Fürbitte eintreten. Dabei ist es nicht von Belang, ob uns dieser „andere Mensch“ nun sympathisch ist oder nicht. Und es ist unwichtig, ob er uns „wohl gesonnen“ ist oder nicht. Die Nächstenliebe ist zunächst unsere Liebe zu einer unsterblichen Seele, für die Christus sich geopfert hat. Sie hat das seelische, geistige und körperliche Wohlergehen des Anderen im Sinn. In der Bergpredigt hat Jesus Liebe und Fürbitte sogar für die eingefordert, die wir eigentlich als „unsere Feinde“ betrachten.

Es gibt nichts, was wir in unseren Bitten nicht vor Gott bringen dürften. Wir können ihm, der höhere Gedanken über unser Leben denkt, alles - wirklich alles - darbringen. Denn es ist das Wunderbare, das Unbegreifbare, dass er nicht zu groß ist, um im Kleinsten zu sein, und nicht zu klein, um nicht noch das Größte zu umfassen. Wir dürfen ihm unsere Freude und unsere Hoffnungen sagen, unseren Schmerz, das Leid und die Lasten. Wir können ihm unseren Kampf, unsere Anfechtung, unsere Zweifel und alle Probleme der Seele entgegen bringen. Ja, selbst die Bedürfnisse des täglichen Daseins dürfen wir mit dem Allmächtigen besprechen. Das Gebet des Sohnes Gottes - das „Vaterunser“ - zeigt, dass wir tatsächlich alles erbitten dürfen. Unserem Gott ist nichts zu groß und nichts zu trivial. Er nimmt Anteil an unserem Leben und hat ein offenes Ohr für unsere Anliegen. So ist es möglich, dass wir uns mit allen Dingen vertrauensvoll an das Vaterherz wenden dürfen. Alle unsere Sorgen wollen wir auf ihn werfen, denn er sorgt für uns – nach Seele, Geist und Leib.

Ein betender Christ darf aufatmen, er steht in Verbindung mit dem Allerhöchsten und weiß sich in der Liebe, Güte, Gnade, Barmherzigkeit und Fürsorge Gottes, des Vaters, geborgen. Das ist möglich, weil wir gläubig und vertrauensvoll zu ihm aufschauen, alles in Gottes Hand legen, alles in Gottes Hand lassen und schließlich alles aus Gottes Hand nehmen. Wer im ernsten Gebet zu Gott kommt, der vermag viel, weil er den Ewigen erleben darf und Gebetserhörungen hat. Das stärkt den Glauben und festigt das Vertrauen zum himmlischen Vater. Es gibt uns innere Sicherheit und die Gewissheit, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. In der Zwiesprache mit unserem Gott fühlen wir seine Nähe und Liebe; das lässt uns Ruhe finden für unsere Seelen.

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